Google X: Ist Googles Diabetiker Kontaktlinse die Vorstufe von Google Glass 2.0?

Vor einigen Wochen ging ein interessanter Artikel durch die Presse: Googles Forschungslabor Google X entwickelt derzeit eine Kontaktlinse für Diabetiker. Beitrag @ Business Insider
Coole Sache! Die Vision: Eine Kontaktlinse welche den Zuckerspiegel anhand der Tränenflüssigkeit misst, und ggf. Alarm schlägt. Anhand einer kleinen Leuchtdiode soll ein kritischer Wert  signalisiert, und direkt im Auge angezeigt werden. Es sind die ersten Schritte uns die Micro-Elektronik an und in unserem Körper zu Nutze zu machen. Es klingt schon sehr futuristisch, und für manch einen sicher auch sehr befremdlich, wenn man bedenkt das eine Linse in seinem Auge einen permanent Überwacht. Manch einer mag dabei parallelen zum aktuellen NSA-Debakel ziehen. Das mal aussen vor gelassen: Im nächsten Schritt könnten derlei Gerätschaften dann auch Meldungen per Funk an Smartphone oder Tablet senden. Für Diabetiker würde so das regelmässige Messen der Werte komplett entfallen. In Krankenhäusern würde dies vielleicht bedeuten das der Arzt oder die Krankenschwester zum Messen des Blutzuckerspiegels nur noch ein Tablett mitbringen wird. Blutantnahme wird überflüssig, und das mobile Gerät liest die Werte auf Knopfdruck aus der Kontaktlinse des Patienten aus. Ähnlich könnte es mit Herzschrittmachern oder anderer, derartiger medizinischer Gerätschaften funktionieren. Alle Daten eines Patienten werden von Ärzten und Krankenschwestern via elektronischer Helfer abgerufen.
Auch wenn die großen Technologie-Dinosaurier gerade den medizinischen Sektor für dich zu entdecken scheinen. Auch im Privat- und Geschäftsalltag könnte es interessant werden. Und wenn man dieses dann noch etwas weiter spinnt. Viiiiieeeel weiter! Was wäre, wenn man in einer solche Kontaktlinse auch noch eine Art „Display“ integrieren könnte???

Zukünftig könnte eine solche Kontaktlinse der Nachfolger von Googles aktuell noch nicht erhältlicher Datenbrille Google Glass werden. Google Glass verbindet sich mit dem Smartphone und zeigt einem Informationen über den aktuellen Ort. Die Brille navigiert, kommuniziert und fotografiert im Alltag. Alle Informationen werden mittels Brille in das Sichtfeld des Google Glass Trägers projiziert.

Teile hiervon wären auch auf eine Google Kontaktlinse übertragbar. Wie wäre es denn wenn wir später einmal kein übliches Smartphone mehr in der Tasche haben, sondern dieses direkt am Mann tragen. Etwa in Form einer Armbanduhr oder gar nur eines Ringes. Die heutigen großen Displays unserer Phablets wären Geschichte, denn es erschließt sich ein viel größeres Display. Unser gesamtes Blickfeld. Dabei könnte das elektronische Mutterschiff in Form von Uhr oder Ring eine viel längere Akku-Laufzeit haben, denn es braucht kein stromfressendes Display mehr zu versorgen. Lediglich die Kommunikation per Funk mit der Kontaktlinse ist notwendig. Das Gerät würde dabei in seinem Netzwerk alle Berechnungen übernehmen, Daten zusammentragen und diese für die Anzeige auf der Kontaktlinse vorbereiten. Die Kontaktlinse im Auge des Menschen übernimmt in erster Linie die Arbeit des Displays und projeziert Informationen ins Blickfeld. Sie könnte selbstverständlich auch Sensoren beinhalten welche einen über die eigenen Vital-Werte informieren und ggf. Informationen beim Sport ausgeben. So würde „Runtastic“ Informationen direkt ins Blickfeld projizieren. Techniken welche heute in Form eines Brustgurtes bereitstehen würden etwa in einem speziellen Sport-Shirt unterkommen, welches die Körper-Temperatur und den Kreislauf „im Blick behält“.
Auch könnten weitere Geräte mit in das Netzwerk eingebunden werden. Beispielsweise die eigenen Laufschuhe, oder der Fahrradcomputer am Rennrad. Sie geben genaue Informationen über Trittstärke und warnen bei einem falschen und schädlichen Lauf- oder Fahrstil. Von der heute schon selbstverständlichen Navigation brauchen wir sicher nicht mehr reden. Für manch Einen eine himmlische Vorstellung seinen eigenen Personal Trainer an der Hand und im Auge zu haben, für den Anderen sicher der reinste Horror!

Auf Googles weitere Services angewandt könnte ein Business-Szenario aber auch wie folgt aussehen: Müller und Schmidt sind Arbeitskollegen. Kalender und Business-Kontakte sind vernetzt, und eine Ortung und Terminerinnerung ist Alltag. Sie sind zu einer kurzen Telefonkonferenz verabredet. Doch Schmidt befindet sich noch auf einem Inlandsflug von München nach Hamburg…

14:00 Uhr: Schmidt sitzt im Flugzeug und liest Zeitung via Kontaklinse. Dabei stehen die Informationen direkt in seinem Blick. Mit einem Wisch über das Uhrendisplay kann er die Seite scrollen. Müller kommt von einem Kundentermin und will ins Büro. Beim einsteigen ins Auto begrüßt Ihn das Fahrzeug mit Namen und startet nach festschnallen des Sicherheitsgurtes automatisch den Motor. Dabei werden Fahrzeuginformationen kurz über die Kontaktlinse in sein Blickfeld projeziert.

14:20 Uhr: Schmidt ist mit dem lesen seiner Zeitung fertig, sieht eine Verspätung seines Fluges und beschließt noch für 10 Min die Augen zu zu machen. Ein Knopf auf der Uhr und das schließen des Augenliedes für mehr als 5 Sekunden schaltet die Funktion der elektronischen Kontaktlinse aus. Müller sieht den anstehenden Termin am Rande des Blickfeldes und beginnt Panik zu bekommen da er sich immer noch im Stau befindet, als Plötzlich die Meldung über den verspäteten Flug in sein Blickfeld kommt. 15 Min Verspätung. Dann passt noch ein Kaffee bei Starbucks.

14:45 Uhr: Schmidt ist in Hamburg gelandet mit einer Verspätung von 15 Min. Am Hotspot des Flughafens ruft er seien Kollegen Müller an, der soeben seinen Kaffee zuende getrunken hat und wieder ins Auto einsteigt. In Müllers Blickfeld bewegt sich ein kleines rotes Hörersymbol auf der rechten Seite, während das Basis-Gerät am Handgelenk leicht vibriert. Per Sprachbefehl oder doppeltem Wimpernschlag nimmt Müller das Gespräch an. Eine Übertragung der Audiosignale an den Bordcomputer seines Autos ist hier selbstredend. Das Telefonat dauert geschlagene 8:41 Minuten. Dank Voice over IP wurde das Gespräch aufgezeichnet und kann so problemlos der Sekretärin zum Diktat geschickt werden.

Zugegeben, die Vision ist ein wenig gewagt. Bei der gegenwärtigen Diskussion von Sicherheit im Netz mag man bezweifeln das soetwas irgendwann möglich ist. Aber dennoch… Spannend wäre es ja irgendwie schon! 🙂

Nic

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Hallo, ich bin Nicolas! Im echten Leben bin ich Technischer Redakteur, freiberuflicher Kommunikationsdesigner und Fotograf und Ehrenamtler beim Technischen Hilfswerk in Schleswig Holstein. Mein Interesse gilt den Medien und der Fotografie nach Sonnenuntergang. Ich liebe das Reisen und, wenn es die Zeit zulässt, den Amateurfunk. Ich blogge unregelmäßig und zu ganz unterschiedlichen Themen, die mir gerade in den Sinn kommen.

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